Festes Schuhwerk und ein wenig Puste sollten die Turmbesteiger allerdings mit im Gepäck haben, um die rund hundert Stufen über eine Holzwendeltreppe zu bezwingen. Doch der Ausblick entschädigt die Mühen allemal: Oben angekommen, hat man einen weiten Blick über die Hügel und Schluchten der Oberbarnimer Berge und das Niederoderbruch mit der Insel Neuenhagen, dem Schiffshebewerk Niederfinow und die Schorfheide.
Geschichtsträchtiges Denkmal zu Ehren von Otto von Bismarck
Einst 1895 anlässlich des 80. Geburtstages von Otto von Bismarck errichtet, blickt der rund 28 Meter hohe Aussichtsturm auf dem Schlossberg auf eine bewegte Geschichte zurück. Die zahlreichen Mauerreste scheinen wie stille Zeitzeugen das Geschehen seit Jahrzehnten zu beobachten. So wurde das Denkmal nahe der heutigen polnischen Grenze als Bismarckturm auf den Grundmauern der historischen Burg Malchow errichtet, die vermutlich um das Jahr 1180 erbaut wurde. Für den Bau des Turmes hatte Dr. Eduard Heller, damaliges Vorstandsmitglied des Freienwalder Geschichtsvereins, die historischen Fundamentmauern zunächst freilegen lassen, um den Turm schließlich an der Nordwestecke der Burgruine zu errichten. Zuständiger Architekt war Ernst Milde. Ein neu gegründetes Turmbaukomitee finanzierte den 6.475 Mark teuren Aussichtsturm über Anteilsscheine, die zu mindestens 25 Mark erworben werden konnten. Am 2. September 1895 wurde der Bismarckturm schließlich festlich eingeweiht. Leider gingen die letzten Tage des zweiten Weltkrieg nicht spurlos an dem Denkmal vorüber. Stark beschädigt, musste er 1950 in der ehemaligen DDR repariert werden und wurde schließlich zu Ideologiezwecken in „Turm der Jugend“ umbenannt. In den weiteren Jahren dem Verfall überlassen, musste er nach der Wende erneut saniert werden. Dabei kehrte er auch zu seinem namentlichen Ursprung zurück und wurde erneut in Bismarckturm umbenannt.
Hinauf in den Indian Summer
Der Bismarckturm bei Bad Freienwalde liefert zweifelsohne ein Zeugnis bewegter deutscher Geschichte. Während man dem Sockelgeschoss aus alten Feldsteinen der ehemaligen Burg noch sein Alter ansieht, verjüngt sich der Turm nach oben hin. Rote Ziegel sind von Wappenfeldern und Zinnen geprägt und liefern den Beweis, dass zum Erhalt des historischen Kriegerdenkmals schon so manches geleistet wurde. Komplett restauriert, ist der Bismarckturm bei Bad Freienwalde übrigens erst seit 1995 wieder für die Besucher geöffnet. Besonders imposant ist der Blick im Herbst, wenn die dichten Buchenwälder in den schönsten Rottönen entflammt sind. Ein ganz eigener „Indian Summer“ …