Er war auch auf dem Gebiet der Botanik hier tätig, legte ein Herbarium von über 1.700 Pflanzen an und erarbeitete die dritte Auflage der wissenschaftlichen Schrift Verzeichnis der auf den Friedländischen Gütern kultivierten Gewächse.
Das Chamisso Museum befindet sich im ehemaligen Inspektorenhaus am Schlosspark und vermittelt die Arbeit des Dichters und Naturwissenschaftlers. Ein Überblick über sein literarisches Schaffen, seine Tätigkeit als Literaturvermittler und seine Arbeit im Botanischen Garten Berlin stehen im Vordergrund des Museums. Auch seine Rolle als Weltreisender steht hier im Fokus, womit er ebenso als Naturwissenschaftler, Ethnologe und Sprachwissenschaftler eingeordnet wird. Seine wissenschaftlichen Entdeckungen sind populär erläutert, und die Vielzahl der nach ihm benannten Tiere und Pflanzen machen Chamissos Wirken deutlich. Hörstation und Film sind als moderne Medien eingesetzt und dienen der unterhaltenden Wissensvermittlung. Chamissos Arbeit als Botaniker wird mit der Erläuterung des Herbarisierens erklärt.
Da die literarische Figur des „Peter Schlemihl“ durchaus, wenn auch sehr abstrahiert, autobiografische Züge trägt und einen Lebensentwurf nach Chamissos Vorstellungen vermittelt, begleitet Schlemihl, in Form von historischen Buchillustrationen, den Besucher durch die Ausstellung. Ein weiteres Bindeglied zwischen den Abteilungen sind markante Zitate von Chamisso. Es ist das Anliegen, Chamisso in seinem vielfältigen Wirken vorzustellen.
Seine Entscheidung, Berlin der französischen Heimat vorzuziehen, das Schwanken zwischen den Konfessionen, als Adliger ein bürgerliches Leben zu führen, seine Reiseunternehmungen – all das beeinflußte Chamisso auf seinem Lebensweg und zeigt dem Ausstellungsbesucher, wie er zum Europäer und Weltbürger wurde.
Vor allem wird dem Besucher Chamisso als einen der letzten Universalgelehrten präsentiert, der mit A. v. Humboldt oder G. Forster auf Augenhöhe stand. Als Ort der Wissensvermittlung soll das Museum aber auch eine weitere, eine räumliche Funktion übernehmen. Mit dem Chamisso Museum wird ein geschlossenes, historisches Ensemble hergestellt. Der Abriss des Schlosses hat im Ortskern eine empfindliche Lücke gerissen. Es existiert nur noch das Gutsverwalterhaus. Indem das Haus öffentlich gemacht wird, bildet es den begehbaren Mittelpunkt zwischen Kirche, Schlosspark und der klassizistischen Grabkolonnade. Das Chamisso Museum bündelt inhaltlich diese Stätten und gibt über sie Auskunft.
Am Tag seines vierjährigen Bestehens konnte der Förderverein Kunersdorfer Musenhof e.V. – nach etwa vierjähriger Arbeit – das Chamisso Museum in Kunersdorf am 13. April 2019 eröffnen. Der Förderverein hat es geschafft, den Museumsaufbau aus privaten Spenden zu finanzieren. Öffentliche Fördermittel standen nicht zur Verfügung. Das ist ein beachtliches Ergebnis: Ein Museum in Brandenburg, das ausschließlich bürgerlichem Engagement zu verdanken ist. Die Vereinsmitglieder zeigten ihren großen Willen zu kultureller Verantwortung.