Den Bergen verdankt Freienwalde alles, wusste schon Fontane. Von hier gehen nicht allein die Fernblicke ins Land, sondern es sprudeln auch allerlei Quellen. Während die in alten Schriften genannten Rubine wohl eher ins Reich der Fantasie gehören, war die Heilkraft gegen Fieber, Gicht und Augenleiden vielfach erprobt und den Einheimischen lang schon bekannt.
Ein Freienwalder Apotheker namens Gensichen beschrieb Anno 1683 die Heilkraft der Freienwalder Quellen, wovon auch der Große Kurfürst hörte. Er beauftragte daraufhin seinen Hofalchimisten Kunckel der Sache, sprich den Quellen, auf den Grund zu gehen: Nur Gutes vermochte man nach Berlin zu berichten, woraufhin der Hohenzollern-Herrscher sich auf den Weg machte, die Heilkraft der Freienwalder Quellen höchstselbst zu probieren. Als gleichsam erster Kurgast begründet damit Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1684 den Ruf Freienwaldes als älteste märkische Kurstadt.
Von den vielen Quellen sprudelt im Bereich der Fachklinik heute nur noch eine – sie wird passenderweise Kurfürstenquelle genannt. Im Jahre 1900 wurde die Quelle in roten Sandstein gefasst – an der Stirnseite befand sich ein Bronzeporträt des Kurfürsten. Nach 1945 verschwand das Relief. Zum Anlass des dreihundertjährigen Bestehens des Gesundbrunnens wurde im Jahr 1984 eine Nachbildung angebracht.
Auch wenn Mooranwendungen der Schwerpunkt von Fachklinik und Kurmittelhaus sind, schwören noch immer viele Freienwalder auf „ihre“ Quelle. Und auch von weit her kommen Enthusiasten, die an die Heilkraft des Wassers glauben. Oder sich einfach einen wohlschmeckenden Tee oder Kaffee kochen wollen.
Ein ferner Gruß von Lenné
Die Kurfürstenquelle liegt am Rande des Kurparks, der begrenzt wird von Kurmittelhaus und Papenteich. Die schon seit Ende des 18. Jahrhunderts bestehende Gartenanlage wurde ab 1816 nach Plänen des berühmten preußischen Gartenkünstlers Peter Joseph Lenné im Stil eines englischen Landschaftsgartens umgestaltet. Nach Jahren der Vernachlässigung und unsachgemäßen Eingriffen, kehrt man heute wieder Schritt für Schritt zu Lennés ursprünglicher Parkgestaltung zurück.
Altes Kirchenland
Mitten im Kurpark liegt der Papenteich, direkt daneben ein Haus in klassizistischem Stil – die Papenmühle. Die Namen erinnern bis heute daran, dass wir uns hier auf altem Kirchenland befinden (Pape = Pope). Der Papenteich war übrigens einst der Mühlteich der damaligen Papenmühle. Die alte Mühlenscheune wurde 1821 zu einem Theater umgebaut. Nach einem Brand entstand dann 1896 das Hotelrestaurant Papenmühle, das heute Wohnhaus mit einmaligem Blick über den Park bis hin zum Kurmittelhaus ist.