Unser Ausstellungsrundgang beginnt im Schloss Altranft, einem großen Gutsherrenhaus, das in einen Landschaftspark aus dem 19. Jahrhundert eingebettet ist. Hier nutzen wir die Kunst, das Wort und die historische Sammlung, um eine Landschaft zu zeigen. Als zentrales Objekt unserer Dauerausstellung präsentieren wir in der Galerie ein Kunstwerk von Antje Scholz – ein riesiges Gespinst, das die besondere Topografie des Oderbruchs, die Wasserführung der Oder sowie das über 1.000 Kilometer lange Grabensystem mit Schöpfwerken und Wehren zur Anschauung bringt. Fotografien von Menschen und Orten aus dem Oderbruch, Filme und Audiostationen sprechen andere Sinne an. In anderen Ausstellungsräumen finden sich kleine Schreine mit Objekten verschiedener Kulturerbe-Orte des Oderbruchs sowie eine Bandbreite historischer Objekte der ländlichen Kultur. Das Schloss führt zudem in die Ortsgeschichte ein, öffnet für Besucher seine Werkstatträume, in denen Kinder und Jugendliche arbeiten und lädt dazu ein, historische Wohninterieurs zu entdecken und sie immer wieder neu zu interpretieren. Wer etwas Zeit mitbringt, kann in Altranft auch stöbern und lesen, denn in unseren Werkbänken und Regalen findet sich viel Material zur Geschichte des Oderbruchs und seiner Bewohner.
Vom Schloss aus laden wir Sie zum Dorfrundgang ein: Ein altes, reetgedecktes Landarbeiterhaus, eine Dorfschmiede und eine Patronatskirche bilden einige der Stationen. Zudem führen wir Sie auf dem Bauernhof am Rand des Dorfes in die Entwicklung des Bauernstandes des Oderbruchs sowie in die Herausforderungen des modernen Landwirtschaftsberufes ein. Mit einem Talk Walk vermitteln wir Ihnen Erinnerungen und Erlebnisse der Bewohner Altranfts an verschiedenen Punkten des Dorfes.
Altranft hat eine frühe Geschichte als Fischerdorf am Rande des Oderbruchs. Als Gutsbauerndorf erlebte es seit dem 14. Jahrhundert fünf Besitzerfamilien und war in der DDR-Zeit eines der ersten Dörfer, in denen eine LPG (landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) gegründet wurde. Bereits in den achtziger Jahren wurde Altranft zum Museumsdorf. Seit 2016 wandelt sich das Museum in einem intensiven Transformationsprozess, der im Programm TRAFO von der Kulturstiftung des Bundes, dem Landkreis Märkisch-Oderland und der Stadt Bad Freienwalde unterstützt wird. Ziel ist es, als Werkstatt für ländliche Kultur die Besonderheiten des Oderbruchs zu zeigen und sie gemeinsam mit den Bewohnern der Landschaft weiterzuentwickeln.