Am 21. März 1934 ist das Schiffshebewerk Niederfinow in Betrieb gegangen. Nach einer Bauzeit von sieben Jahren und Kosten von 27,5 Millionen Reichsmark konnte so die benachbarte Treppenschleusenanlage abgelöst werden. Der Schleusengang verkürzte sich von zwei Stunden auf 20 Minuten. Das Schiffshebewerk befördert in seinem riesigen Trog (82,5 m lang, 12 m breit und 2,50 m Wassertiefe) Schiffe innerhalb von nur fünf Minuten über eine Hubhöhe von 36 Metern innerhalb des Oder-Havel-Kanals am Rande des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin. Mit einer Länge von 94 Meter, einer Breite von 27 Meter und einer Höhe von 52 Meter ist das bestehende Schiffshebewerk aufgrund der modernen Bauweise der heutigen Lastschiffe an seine Kapazitätsgrenze gestoßen. So entsteht gleich neben dem „Alten“ derzeit ein neues Hebewerk. Es wird mit 133 Metern Länge und 55 Metern Höhe zukünftig auch größeren Schiffen das Passieren des Eberswalder Urstromtals ermöglichen. Sein Trog erhält eine nutzbare Länge von 115 Metern, einer Breite von 12,5 Metern und eine Trogwasser-Tiefe von 4 Metern. Wassergefüllt wiegt er 9.800 Tonnen vormals 4.300 Tonnen.
Zur Geschichte des Schiffshebewerks
Seit 250 Jahren existiert ein Schifffahrtsweg von Stettin nach Berlin. Immer wieder musste dieser Weg an die wachsenden Anforderungen der Güterschifffahrt angepasst werden. Anfangs dienten Schleusen zur Überwindung der durch die Eiszeit gestalteten Landschaft mit ihren vielen Höhen und Tiefen. Der heutige schiffbare Weg über den Oder-Havel-Kanal zur Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße, die letztlich in den Grenzfluss Oder mündet, löste den alten Wasserweg aus dem Tal der Finow auf diese Hochfläche vor etwa 100 Jahren ab. Hier diente an Stelle des heutigen Schiffshebewerks eine vierstufige Schleusentreppe zur Überwindung des Geländesprungs. Die Schleusentreppe ist 1972 stillgelegt worden und ist heute nur noch als Ruine kaum sichtbar zwischen dem „alten“ und dem in Bau befindlichen „neuen“ Schiffshebewerk erkennbar.
Führungen für Besucher
Während die Besucher das bestehende Schiffshebewerk auf einer Galerie um das Bauwerk herum entdecken und atemberaubende Aussichten genießen können, kann das neue Hebewerk auch von innen erkundet werden. Besucher können die Technik hautnah erleben. Neu ist auch, die Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung. Das Bauvorhaben und das aktuelle Baugeschehen werden im nahe gelegenen Krafthaus dokumentiert und in einer Ausstellung dem Besucher präsentiert. Hier können auch die Eintrittskarten für die Besichtigungen der beiden Hebewerke sowie Führungen durch sachkundige Reiseleiter gebucht werden.