Mit großem Pomp feierten die Nazis 1936 die Eröffnung der Hohenfriedberg-Kaserne vor den Toren Bad Freienwaldes – außer der Kaserne selbst entstanden Häuser für die Unteroffiziere und Offiziere; letztere gönnten sich auch ein Offizierskasino. Sicher dürfte es den Herren beim trauten Gespräch im gemütlichen Ledersessel nicht in den Sinn gekommen sein, dass bereits neun Jahre später die Rote Armee das Areal übernehmen und aus dem Wehrmachts-Kasino ein „Dom Offizierow“, das Haus der Offiziere, werden würde.
Ein Kino gab es dort, und Kulturveranstaltungen. Als Deutscher aber kam man in das Gebäude – wie auch in das gesamte hermetisch abgeschirmte Kasernengelände – nicht hinein. Allein die verordneten Freundschaftstreffen bildeten eine Ausnahme; Trinkfestigkeit vorausgesetzt.
1993 zogen die Russen dann auch aus Bad Freienwalde ab. Und nahmen mit, was immer sich abmontieren ließ. Damals verschwanden wohl auch die beiden steinernen Löwen, die die Eingangstreppe zierten.
Drei Jahre später bauten sich Jugendliche mit viel Engagement aus dem verfallenden Gebäude ihr Jugendzentrum – der Name OFFi ergab sich wie von selbst. Seit 2005 wird das Haus in Regie der Stiftung SPI fortgeführt. Als Jugendzentrum werden die klassischen Betätigungsfelder offene Jugendarbeit, mobile Jugendarbeit und -koordination für die Stadt Bad Freienwalde und das Umland abgedeckt. Als Kulturzentrum für die Region wird eine Vielzahl von Veranstaltungen angeboten. Diese reichen von Live-Konzerten, Diskos und Partys über Kabarett, Vorträge, Lesungen und Ausstellungen. Ergänzt werden die Aktivitäten in der sozialpädagogischen Arbeit durch Angebote als Bürgerzentrum mit offenen Angeboten. Es werden Mitmachprojekte und Eigeninitiative unterstützt.
Hier war einst der Sparrenbusch
Von alters her hieß der Wald, wo ab Mitte der 30er Jahre die Kaserne gebaut wurde, Sparrenbusch. Der Name ist abgeleitet von der adeligen Familie von Sparr, übrigens war die Mutter des sagenhaften Caspars von Uchtenhagen eine geborene Sparr. Das Wappen ihrer Familie ziert gemeinsam mit dem Uchtenhagen-Wappen das Totenbildnis Caspars in der Stadtkirche St. Nikolai.
Von der Kaserne zur Waldstadt
Auch die einstige Hohenfriedbergkaserne selbst dient heute weitaus friedvolleren Zwecken. Die hässliche Mauer, mit der sich die russischen Soldaten abschirmten, ist verschwunden und aus den Kasernengebäude wurden aufwendig sanierte Wohnungen: Weitläufig und inmitten von viel Grün lässt sich vor den Toren Bad Freienwaldes gut leben – den Namen „Waldstadt“ trägt das Areal zu recht.