Der Ortsname Schiffmühle geht auf eine heute nicht mehr existierende Schiffsmühle zurück, die durch die früher noch viel stärker strömenden Alte Oder angetrieben wurde. Unscheinbar und klein ist das Fachwerkhaus, das Louis Henri Fontane, der Vater von Theodor Fontane, hier im Jahre 1855 erwarb. Bis 1867 war das kleine Haus im Ortsteil Schiffmühle der Lebensmittelpunkt des Vaters. Hier lebte er mit seiner Haushälterin, „die nach dem Satze lebte „Selig sind die Einfältigen‚“, wie Sohn Theodor spöttisch anmerkte. Sie konnte des Vaters Wunsch nach „Aussprache“ nicht erfüllen, „zum Glück“, schrieb Theodor Fontane in seinen „Kinderjahren“, hatte dieser sich „schon vorher an Selbstgespräche gewöhnt. Er dachte laut; das war immer seine Aushilfe.“
Fontane beschreibt auch das Innere des Häuschens: „Die Thüren standen auf und gestatteten einen Einblick in das ganze Hausgewesen. Zu jeder Seite lagen zwei Räume, rechts die meines Papas, links Luisens Stube und die Küche. „Laß uns hier eintreten“, sagte mein Vater und führte mich in seine nach dem Hofe hinaus gelegene Schlafstube, drin sich außer einem sehr breiten Fenster auch noch ein ganz kleines Extrafenster befand, ein bloßes Kuckloch, das immer aufstand und vor dem ein Gardinchen im Winde wehte.“
1867 gab es einen letzten Besuch des Dichters bei seinem Vater: „Nun lebewohl und laß Dich noch mal sehen.“ Er sagte das mit bewegter Stimme, denn er hatte die Vorahnung, daß dies der Abschied sei. „Ich komme wieder, recht bald.“ Er nahm das grüne Käpsel ab und winkte. Und ich kam auch bald wieder. Es war in den ersten Oktobertagen und oben auf dem Bergrücken (…) ruht er nun aus von Lebens Lust und Müh.
Schiffsmühlen und Apotheker-Museum
Das gut 200 Jahre alte Fachwerkhaus ist Erinnerungsstätte an die Fontanes – an Vater und Sohn – mit einer ständigen Ausstellung „Fontane im Oderbruch“ und beherbergt zugleich die Heimatstube des Ortes Schiffmühle. Nicht zuletzt gibt es neben Alltagsgegenständen und Heimatliteratur zwei Modelle einer Schiffsmühle zu sehen. Ergänzt wird die Ausstellung von einem kleinen Apothekenmuseum. Schließlich war Fontanes Vater Apotheker (u. a. in Swinemünde und im Oderbruch-Dorf Letschin) und auch der große märkische Dichter begann seinen Berufsweg als Apotheker
Zieht vorüber im trägen Lauf
Das Fontanehaus ist Beginn des Dorflehrpfades, der auch zur hoch über der Oder aufragenden Kirche des Ortsteiles Neutornow führt. Hier hat der Vater seine letzte Ruhestätte gefunden. Theodor Fontane widmete seinen Eltern ein Gedicht, über den Vater heißt es dort: „Und ein andrer Platz, dem verbunden ich bin: Berglehnen, die Oder fließt dran hin, Zieht vorüber in trägem Lauf, Gelbe Mummeln schwimmen darauf. Am Ufer Werft und Schilf und Rohr, Und am Abhange schimmern Kreuze hervor, Auf eines fällt heller Sonnenschein – Da hat mein Vater seinen Stein.„